Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, Zelt ist nicht gleich Zelt. Neben der offensichtlichsten Entscheidung, nämlich der Größe, sind auch Eigenschaften wie die Bauart, Beständigkeit und Farbe Faktoren, die in eine Kaufentscheidung mit einfließen sollten. Ein universell einsetzbares Standard-Kuppelzelt ist zwar für viele unterschiedliche Gelegenheiten einsetzbar, man muss jedoch immer Abstriche machen, sei es beim Transport, Platz oder der Wetterbeständigkeit.
Familienzelt oder Trekkingzelt
Am weitesten verbreitet und häufig am günstigsten sind Igluzelte und Kuppelzelte. Sie haben sich kreuzende Zeltstangen, sind einigermaßen robust und vor allem für das Zelten auf Festivals geeignet, da sie Wind und Wetter trotzen und man dafür nicht allzu tief in die Tasche greifen muss. Für eine längere Reise mit wechselnden Orten, wie beispielsweise einen Roadtrip oder einen Urlaub auf dem Campingplatz gibt es allerdings deutlich bessere Optionen.
Als Familie auf dem Campingplatz mit vier Personen oder mehr ist ein Tunnelzelt geeignet. Es ist länglich gebaut, hat oft mehrere Schlafkammern und Stehhöhe. Bei Campingurlauben mit mehreren Personen verbessern getrennte Schlafkammern Privatsphäre und Komfort deutlich. Ein "Wohnzimmer", in dem man stehen kann, wird man vor allem dann zu schätzen wissen, wenn man einen oder mehrere Tage wegen schlechten Wetters im Zelt verbringen muss. Tunnelzelte sind nicht sehr wetterbeständig, da ihre längliche Form nicht effektiv gegen Wind geschützt ist. Auf Campingplätzen ohne extreme Bedingungen ist so ein Familienzelt allerdings ideal. Tipp: Bei Famillienausflügen auf keinen Fall auf die perfekte Kühlbox und den Campingkocher vergessen!
Ganz andere Eigenschaften müssen Trekkingzelte haben, die vor allem auf Radreisen oder Wanderungen zum Einsatz kommen und mitunter starkem Regen, Gewitter, Schnee oder Hitze ausgesetzt sind. Hier zählt zunächst einmal das Gewicht, denn wer das Zelt täglich über lange Strecken auf dem Rücken transportieren muss, merkt jedes zusätzliche Gramm. Dabei kann man sich schnell täuschen, da sich drei Kilogramm zwar nach wenig anhören, auf Dauer jedoch schwer sein können. Verteilt man die Utensilien aber auf zwei oder drei Träger, sind drei Kilogramm vollkommen in Ordnung. Man sollte mit 1 – 1,5 kg pro Person rechnen, wenn man nach einem kleinen, leichten Zelt sucht. Übrigens: Mit nützlichen Wanderapps verirren Sie sich auf längeren Wanderungen nicht.
Wetterfest und Wassersäulen
Eine Angabe, die für Zelte und wetterfeste Kleidung gleichermaßen gilt, ist die Wassersäule. Sie gibt an, wie wasserdurchlässig ein Material ist. Zelte sind offiziell ab 1500 mm wasserdicht, für den Zeltboden gilt mit 2000 mm ein höherer Wert. Für extreme Bedingungen sollten die Werte jedoch deutlich höher sein, um eine tatsächliche Wetterbeständigkeit zu garantieren - auch, weil durch die Abnutzung mit der Zeit die Wassersäule abnimmt. Beim Camping sollte zur Sicherheit immer die komplette Ausrüstung in der wasserfesten Variante gewählt werden, beispielsweise auch die Bluetooth-Lautsprecher. Im Schnee kann ein Pyramidenzelt mit steilen Wänden sinnvoll sein, da kein Schnee auf dem Zeltdach liegen bleiben kann. Ist man in besonders heißen Regionen unterwegs, ist eine gute Belüftung sinnvoll, vor allem wenn mehrere Personen im Zelt schlafen.
Funktionale Farbwahl
Die Farbe eines Produktes ist und bleibt natürlich Geschmackssache, sollte jedoch nicht unterschätzt werden. In heißen Gegenden schützen beispielsweise helle Stofffarben wie sand oder beige vor zusätzlicher Hitze. Gelbe, rote und orange Zelte sind vor allem dann sinnvoll, wenn man alleine reist und im Falle eines Notfalls rasch gefunden werden möchte. Das ist vor allem beim Bergsteigen wichtig, da es in diesen Gegend oft neblig ist und man ein weißes oder graues Zelt nur schwer wiederfinden würde. Zudem geben hellere Zelte mehr angenehmes Licht in den Innenraum ab. Je nach Zeltlage sollte man jedoch im Hinterkopf behalten, dass gelbe Farbe Insekten anziehen könnte. Gut getarnt ist man auf Wald und Wiese vor allem mit Zelten in Naturtönen wie grün, braun oder grau – ideal für Birding-Ausflüge oder fürs Wildcampen. Damit ist man nicht nur vor unliebsamen Besuchern versteckt, sondern fügt sich optisch auch gut in die Umgebung ein. Liegt man dann ungestört unterm Sternenhimmel, empfehlen wir ein geeignetes Fernglas, um die Magie der Nacht auch ausreichend genießen zu können.